11 November 2015

[Party mit Hund]

Dion hatte euch ja letzte Woche schon ausführlich von unserem Wochenende in Hamburg erzählt. Der eigentliche Grund für unseren Ausflug in die Hansestadt war die Einladung zu einem runden Geburtstag und dieses Mal hatten wir Nicht-Hundefrei. Dion war dort mittendrin statt nur dabei. Er war quasi der Ehrengast auf der Feier. Über die Erlebnisse und auch Besonderheiten mit Hund auf einer Feier möchte ich euch nun berichten.






Dion war im Frühjahr schon einmal in der gleichen Location mit auf einer Feier. Wir kannten die Räumlichkeiten also schon und wussten, dass es dort nicht zu eng für ihn ist und es genug Möglichkeiten zum Spaziergehen im direkten Umfeld mit ihm gibt. Damals war er ja noch nicht mal ein Jahr alt und fand alles unheimlich spannend. Er hatte sich da gut benommen, aber dennoch war es auch ziemlich anstrengend für uns. Zu dem Zeitpunkt wollte / musste er nämlich noch jeden Menschen begrüßen, der in unsere Nähe kam. Wir waren also ziemlich viel damit beschäftigt ihn zum Stillsitzen zu bewegen beziehungsweise überreden.

Wobei das wirklich Anstrengende damalig eigentlich die anderen Partygäste waren. Denn immer dann, wenn Dion schön ruhig auf seiner Decke lag, kam irgendjemand und sprach ihn an oder wollte ihn anfassen. Dion ging auf diese "Angebote" natürlich immer direkt ein und wollte alle begrüßen und mit ihnen spielen.

Das jedoch machte den zuvor noch aufdringlichen Partygästen dann doch etwas Angst und die meisten stolperten / sprangen erst einmal ein paar Schritte zurück.

Das ist etwas, was ich immer nicht verstehen kann. Es passiert uns so oft, dass Menschen Dion in der Stadt oder auch sonst eigentlich überall ansprechen oder anlocken und wenn er dann ein paar Schritte auf sie zugeht oder sie anschaut, dann ist ihnen das auch nicht Recht und sie flüchten erstmal ein Stückchen vor ihm. Warum sprechen sie ihn denn dann überhaupt an? - Das werde ich wohl nie verstehen!

Den besten Spruch brachte ein Mann auf der Jugendweihe im Frühjahr. Dion schlief gerade und wir unterhielten uns mit unseren Tischnachbarn, da kam er schnurstracks auf Dion zu und sprach ihn an. Dion stand natürlich auf und kam ihm ein Stück entgegen. Er wich also nach hinten aus, weil so engen Kontakt wollte er dann scheinbar doch nicht und sagte zu uns: "Das ist bestimmt ziemlich nervig, wenn immer alle ankommen und den Hund ansprechen." Wir waren ziemlich perplex und konnten nicht mehr als "Ja" sagen, bevor er sich umdrehte und wegging.

Wir waren also gespannt, wie es diesmal werden würde und ob wir mehr Ruhe bekommen würden.

Vor der Feier waren wir nachmittags mit Dion noch eine große Runde spazieren, sodass er ausgelastet war. Um 19 Uhr ging die Party dann los. Als wir ankamen waren noch nicht so viel Gäste da, was für uns sehr angenehm war. Wir richteten erst einmal unseren Sitzplatz Dion-gerecht ein. Denn seine Decke und sein Spielzeug waren natürlich auch mit dabei.



Dion war total entspannt und überhaupt nicht aufgeregt. Ganz cool stand er neben uns, während wir die anderen Gäste begrüßten und uns unterhielten. Auch als neue Gäste dazu kamen und über ihn staunten, hat er sich überhaupt nicht davon beeindrucken lassen und er wollte auch nicht alle begrüßen. Er ruhte diesmal in sich und blieb eher in der Beobachterrolle. Ich war ganz stolz auf unseren kleinen Mann. Er  wirkte richtig erwachsen und er blieb an diesem Abend sogar auf seiner Decke liegen, wenn er von anderen angesprochen wurde. Wobei ich diesmal ein echtes Lob an die anderen Partygäste aussprechen muss. Es waren fast keine Aufdringlinge dabei, was vielleicht aber auch daran liegt, dass Dion mit seinen 75 kg Kampfgewicht und 92 cm Schulterhöhe nun doch eher einschüchternd auf sie wirkt.

Es war noch ein weiterer kleiner Ehrengast namens "Molle" auf der Party. Molle ist ein zehn Wochen alter, frecher Terrier-Welpe. Die beiden Ehrengäste hatten sich nachmittags schon kennenlernen dürfen. Dion fand Molle zuckersüß, wobei dies nichts Überraschendes war, denn Dion liebt alle Welpen. Molle war noch etwas zurückhaltend, was bei dem Größenunterschied aber auch verständlich ist. Er versuchte sich immer von hinten an Dion anzuschleichen und bellte ihn auch an. Aber sobald Dion ihn dann anguckte oder sich sogar auf ihn zubewegte, schaltete er lieber den Rückwärtsgang ein.








Klein & Groß - Molle & Dion


Für mich war es übrigens ziemlich komfortabel, dass Dion mit auf der Party war. Denn so musste ich ja bei ihm am Tisch sitzenbleiben und konnte mir mein Essen nicht selber vom Buffet holen. Das übernahm mein Mann an dem Abend für mich - sehr praktisch.

Kurz vor 23 Uhr verließen wir die Party wieder. Denn so langsam kam richtig Stimmung auf, alle tanzten und auch die Musik wurde lauter aufgedreht. Das wollten wir Dion nicht antun und verabschiedeten uns lieber. Ich muss zugeben, dass es aber nicht nur an Dion lag, dass wir gegangen sind, auch mein Kugelbauch und ich brauchten ein bisschen Ruhe.

Dion hat sich den ganzen Abend über perfekt benommen. Trotzdem ist so eine Party mit Hund natürlich etwas ganz anderes als ohne. Ohne Hund stellst du dich einfach dahin, wo du möchtest. Mit Hund schaust du, dass du nicht mitten im Weg stehst und dass der Hund nicht von allen Seiten belagert wird. Der Tisch, an dem wir mit Dion sitzen, muss Doggengerecht sein. In unserem Fall bedeutete dies, dass wir erstmal Stühle beiseite räumen mussten, damit der Hundemann genug Platz hatte. Zudem sollte auch der Gang groß genug sein, sodass alle Vorbeigehenden nicht permanent auf seine Rute treten und er sich auch mal zurückziehen kann. Diekt neben der Toilette oder dem Buffet zu sitzen ist auch nicht wirklich praktisch, denn da müssen alle permanent an einem vorbeilaufen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich zudem die Musik. Zu laute Musik kann sonst auch manchmal nervig sein, wenn es beispielsweise nicht möglich ist, sich mit dem Sitznachbarn zu unterhalten ohne sich dabei gegenseitig anzubrüllen. An sich bin ich sonst aber eher der Fan von lauter Musik auf Parties. Mit Hund jedoch werde ich da viel viel empfindlicher und werde eher zum absoluten Gegner lauter Musik.

Mein Hund kann nicht einfach sagen, dass er jetzt keine Lust mehr hat, es ihm zu viel wird und er doch lieber gehen möchte. Klar, kann er mir das durch seine Körpersprache zeigen. Aber im Endeffekt ist er darauf angewiesen, dass ich diese richtig deute und auch darauf eingehe. Ich muss die Entscheidung für ihn treffen, wielange wir noch bleiben. Ich würde Dion daher nicht von vornerein auf jede x-beliebige Feier mitnehmen. Ich muss mir im Vorhinein genau im Klaren darüber sein, was es bedeutet ihn mitzunehmen und ob ich ihm das wirklich antun kann oder will und ob die Umgebung auch hundegerecht ist.


Dion als Schiedsrichter